Weltmeisterschaften der Bob Athletinnen und Athleten

Weltmeisterschaften der Bob Athletinnen und Athleten

Vom 6. März bis 15. März fanden in Lake Placid (USA) die diesjährigen Weltmeisterschaften im Bob und Skeleton statt. Im Gegensatz zu den Weltcuprennen werden die Weltmeisterschaften in vier Läufen entschieden. Am 8. März stand das erste Bobrennen auf dem Programm, das Zweierbobrennen der Herren.

Michael Vogt fuhr ein sehr gutes Rennen und konnte mit einem tollen fünften Platz hinter den drei Deutschen und Franc Del Duca mit Heimvorteil das Maximum herausholen. Michi Vogt und sein Anschieber Andreas Haas starteten den Umständen entsprechend (nach Vogts Rückenoperation) sehr gut. In der Bahn gab es nichts zu bemängeln, hier zeigte Vogt, warum er zu den besten Piloten der Welt zählt. Er fuhr vier sehr konstante Läufe. Die vier Teams vor Vogt starteten deutlich schneller und hatten auch einen Materialvorteil, so dass der fünfte Platz ein sensationelles und zugleich bestmögliches Ergebnis ist. Cédric Follador mit Anschieber Quentin Juillard war mit der 27. besten Startzeit leider nicht ganz dabei, zeigte aber wie Vogt vier sehr gute und konstante Läufe. Er beendete das Rennen auf dem sehr guten 10. Timo Rohner stand seinen Teamkollegen in nichts nach, denn auch er zeigte sehr gute und konstante Läufe. Im dritten Lauf riss ihm während der Fahrt das Lenkseil, doch davon liess er sich nicht aus der Ruhe bringen und brachte den Bob sicher ins Ziel, was auf einer Bahn wie Lake Placid schon eine sensationelle Leistung ist. Das Pech mit dem Lenkseil und die dadurch verlorene Zeit bedeuteten für ihn und Anschieber Gregory Jones am Ende Platz 17.

Debora Annen zeigte bei ihrer ersten WM im Monobob eine gute Leistung. Sie hatte in jedem Lauf gute Ansätze, doch schlichen sich immer wieder kleine Fehler ein, die eine Top-Ten-Platzierung verhinderten. Sie beendete die WM im Monobob auf dem sehr guten 13. Rang.  Melanie Halser litt in der ersten WM-Woche an einer schweren Grippe mit hohem Fieber und musste schweren Herzens auf die Teilnahme am Monobobrennen verzichten.

Im Vierer der Herren waren die Erwartungen hoch. Holt Vogt eine Medaille? Im Abschlusstraining verletzten sich zwei seiner Anschieber beim Einsteigen, was die Leistung etwas dämpfte. Andreas Haas zog sich eine Rippenverletzung zu und konnte nicht starten, sein Teamkollege Amadou Ndiaye verletzte sich am Fuß und musste mit Schmerzen an den Start gehen. Durch den Ausfall von Haas musste Dominik Hufschmid einspringen, der zuvor sechs Tage mit einer Grippe im Bett gelegen hatte. Der Zeitverlust am Start war so gross, dass eine Medaille nicht in Frage kam. Am zweiten Tag kämpfte sich das Team um zwei Plätze nach vorne und beendete das Rennen auf einem den Umständen entsprechend sehr guten sechsten Platz. Auch das Team um Pilot Timo Rohner zeigte eine gute Leistung. Am Start etwas zurück, aber mit konstanten Läufen sicherten sie sich mit dem zehnten Schlussrang eine gute Platzierung. Cédric Follador beendete das Vierer-Rennen auf dem 14. Er fuhr sehr gut, aber bei der Geschwindigkeitsmessung fehlten ihm ein bis zwei km/h, was bei diesem Niveau gleich einige Plätze ausmacht. Der 14. Platz entspricht nicht ganz den Vorstellungen von Follador, deshalb ist es nun wichtig zu analysieren, wie der Geschwindigkeitsnachteil zustande kam.

Den Abschluss der Weltmeisterschaften bildete das Zweierbob-Rennen der Damen. Melanie Halser zeigte trotz ihrer noch grippegeschwächten Form eine fantastische Leistung. Bis auf eine kleine Schrecksekunde beim Einsteigen im letzten Lauf zeigte die Aargauerin vier tolle und sehr konstante Läufe. Hasler und Anschieberin Muswama Kambundji wurden mit dem siebten Rang belohnt. Angesichts des Materialvorteils und der geschwächten Hasler war dies das bestmögliche Resultat. Auch Debora Annen zeigte ein gutes Rennen. Am ersten Tag startete sie gut und zeigte saubere Läufe. Leider fiel sie am nächsten Tag durch einen nicht so guten vierten Lauf etwas zurück und beendete das Rennen mit Anschieberin Mara Morell auf einem sehr zufriedenstellenden 14.

Eine Medaille bei den Weltmeisterschaften war das grosse Ziel, das leider, wenn auch nur knapp, verpasst wurde.  Grund dafür war die Grippewelle, die auch die Schweizer Delegation erfasste und zu einigen Umstellungen führte, was sich natürlich auch auf die Startleistungen auswirkte. Die Schweizer Athletinnen und Athleten können stolz sein auf ihre Leistungen an der WM, ihren Ehrgeiz und ihre Einstellung, aus einer schwierigen Situation das Beste zu machen.

 

Bericht: Sven Renggli
Fotos: IBSF / Viesturs Lacis